Eine "energetische Revolution" - ein neuer "Kondratjew-Zyklus"?

Die Energiepolitik der Bundesrepublik Deutschland wird sich - nicht zuletzt durch die schrecklichen Ereignisse in Japan - in den nächsten Jahrzehnten dramatisch wandeln.

Dazu sind ein möglichst sparsamer, rationeller und umweltverträglicher Energieeinsatz und die verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien unverzichtbar. Dass dieses Ziel nicht mehr unrealistisch ist, nach Jahren einer z.T. extrem ideologisch geführten Diskussion, ist mittlerweile allen Beteiligten am Energiediskurs klar. Und der Streit darüber, wie schnell das möglich ist, bringt nicht wirklich weiter. Diese Debatten sind wahrlich lange genug geführt worden.

Mittlerweile haben in praktisch allen Bereichen „Erneuerbarer Energien“ technische Systeme die Marktreife mehr als erreicht: die aktuelle Zahl der Arbeitsplätze in Deutschland in diesem Bereich belegt das eindrucksvoll (370.000 im Jahr 2010). Einige Fachleute sprechen bereits von einem neuen Kondratjew-Zyklus.

War es früher ein extrem zentralisiertes Energieversorgungssystem, mit wenigen Großunternehmen, die die Ware Energie häufig aus weit entfernten Regionen dieser Welt, weitgehend unbedrängt an den Kunden geliefert haben, so stellt sich die Situation in dem neuen Energieversorgungssystem völlig anders dar!

Dieses neue Energieversorgungssystem der Zukunft wird eine grundsätzlich andere politische und wirtschaftliche Strukturen haben. Es wird ...

  • geprägt sein durch eine sehr große Vielfalt unterschiedlichster Technologien.
  • trotz des Desertec-Projektes, nicht in erster Linie auf großtechnologischen Anlagen und Übertragungssystemen beruhen.
  • dezentral, auf kommunaler und regionaler Ebene entwickelt und verwaltet werden.
  • regionale Behörden, regionale Energieversorgungsunternehmen, regionale Ingenieurbüros und Handwerksbetriebe mit dem Aufbau und der Organisation beauftragen.

Gleichwohl wird dieses neue Energieversorgungssystem technisch nicht einfacher sein. In seinem technologischen Aufbau ist eher komplexer, nicht zuletzt wegen der enormen Vielfalt der unterschiedlichen Techniken.

Um dieses System zu entwickeln, zu verwalten und zu organisieren braucht man deshalb gut ausgebildete Fachleute, mit einer soliden naturwissenschaftlich-technischen Bildung.

Aus diesem Grund haben Schülerinnen und Schüler der Leistungskurse Elektrotechnik und Datenverarbeitungstechnik der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule Darmstadt, einer berufsbildenden Schule für Elektro- und Informationstechnik, in den letzten 3 Jahren in mehr als 30 verschiedenen Arbeitsgruppen diese virtuelle Lernplattform für „Erneuerbare Energien“ entwickelt:

„Erneuerbare Energien und die Photovoltaik-Anlage der HEMS“

Darmstädter HSE ist bundesweit Vorreiter

Die Darmstädter HSE (HEAG Südhessische Energie AG) sieht sich "bundesweit als Vorreiter einer neuen und ausschließlich auf regenerative Energien setzenden Energieversorgung der Zukunft."

In einer Stellungnahme zu der nach der Katastrophe in Japan auch in Deutschland ausgebrochenen Diskussion über eine sichere Energieversorgung in der Zukunft betonte der HSE-Vorstandsvorsitzende Albert Filbert am Montag, der viel beachtete "Darmstädter Weg der Energieversorgung, der auf den strategischen Dreiklang vermeiden, verringern und kompensieren setze", müsse zum "bundesweit beschrittenen Königsweg für kommende Generationen werden".

Die Region und Darmstadt könnten mit dem „Pfund der ethischen Energie“ wuchern.“ Die HSE gehöre zu den "entscheidenden Schrittmachern der Green City Darmstadt".

Filbert wies darauf hin, dass sein Unternehmen seit 2008 ein "konsequent atomstromfreies Energie-Angebot" offeriere. Der Weg vom "Versorger zum weitsichtigen Vorsorger" sei in dieser Entschiedenheit und Beharrlichkeit bundesweit einmalig. Inzwischen gehöre die HSE zudem mit ENTEGA zu den größten Ökostromanbietern in Deutschland. Filbert sagte, die HSE unterscheide sich von anderen großen Ökostrom-Anbietern durch ihr Engagement beim Ausbau der regenerativen Energien.

Bis 2015 seien Investitionen in der Größenordnung von einer Milliarde Euro für diesen Zweck geplant. Die HSE nehme in ihrer Unternehmenspolitik "Kurs auf einen Nachhaltigkeitskonzern", der es sich zum Ziel gesetzt habe, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten und mit seinem praktischen Handeln Glaubwürdigkeit zu demonstrieren.

Abschließend rief Filbert die Politik in der Diskussion über eine sichere Energieversorgung auf, die volle Umstellung der Stromversorgung auf Ökoenergien zu beschleunigen. Gutachten zeigten, dass eine Umstellung der Stromversorgung auf hundert Prozent Ökoenergie bis zum Jahre 2050 möglich sei. Ein solcher Umbau biete eine sichere Versorgung und sei auch machbar (Quelle: Pressemitteilung der HSE vom 14.03.2011).

Den entscheidenden Wandel vom klassischen Energieversorger hin zu einem nachhaltigkeitsorientierten Energiedienstleister hat die Darmstädter HSE vollzogen. Dies betrifft sowohl das eigentliche Geschäftsmodell, als auch die notwendigen internen Veränderungsprozesse.

"web2energy" heißt die zukünftige Strategie zu intelligenten Stromnetzen mit breitem Einsatz erneuerbarer Energien.