1. Einführung

Globalstrahlungskarte Deutschland

Die Sonne strahlt in drei Stunden so viel Energie in den Weltraum, wie die Erdbevölkerung in einem Jahr (2002) verbraucht.

Da 95% der eingestrahlten Sonnenenergie absorbiert und in Wärme umgewandelt werden, ist es theoretisch möglich, ca. 60% des weltweiten Jahresbedarfs an Energie, durch die Sonnenenergie zu decken.

Mit Sonnenkollektoren könnten 75% der Sonnenstrahlung, die auf die Erde treffen, genutzt werden.

Solarwärme macht unabhängig von den ständig steigenden Ölpreisen.

2003 waren 5% aller Einfamilienhäuser mit einer solarthermischen Anlage ausgestattet. Die Anlagen sparten jährlich 200 Mio. l. Heizöl. Damit leisten die erneuerbaren Energien einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erfüllung der deutschen Kyoto-Verpflichtungen.

Damit weniger CO2 entsteht, will die Deutsche Bundesregierung bei der Stromerzeugung den Anteil erneuerbarer Energien bis 2010 auf 12,5% und bis 2020 auf 20% erhöhen. Beim gesamten Verbrauch von Primärenergie soll erneuerbare Energie bis 2010 mit 4,2% und bis zum Jahr 2050 zur Hälfte der gesamten Energieversorgung beitragen.

Solarenergie schafft Arbeitsplätze – im Jahr 2004 gab es in Deutschland im Bereich der Solarenergie ca. 30.000 Arbeitsplätze. Im Jahr 2010 wird es in diesem Bereich laut Prognose der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft e.V. ca. 90.000 Arbeitsplätze geben.

2. Funktionsprinzip

Schema eines Solarkreislaufs

Eine Solarthermische-Anlage wird verwendet, um Wasser in einem großen Behälter mit Sonnenenergie zu erwärmen. Das erwärmte Wasser wird zum Verbrauch im Haushalt (Küche, Waschen, Duschen usw.) verwendet.

 

Eine Solarthermische-Anlage besteht aus:

  • einem Wärmekollektor,
  • einem Rohrleitungssystem mit Pumpe und
  • einem Wärmetauscher in einem Behälter (Speicher)

 

Der Kollektor wird an einer Stelle installiert, an dem er der Sonneneinstrahlung möglichst intensiv ausgesetzt ist. Eine solche Stelle ist zum Beispiel das Dach eines Gebäudes.

Der Kollektor ist an ein Rohrleitungsnetz angeschlossen. Eine Pumpe fördert einen flüssigen Wärmeträger durch den Kollektor. Je nach Intensität der Sonneneinstrahlung und der Konstruktion des Kollektors kann sich der Wärmeträger im Kollektor auf bis zu 80° C erwärmen.

Vom Kollektor fließt die erwärmte Flüssigkeit zum Wärmetauscher. Die Leitungen sind besonders isoliert, damit während des Transports (zum Beispiel vom Dach in den Keller) möglichst wenig Wärme verloren geht.

Der Wärmetauscher befindet sich im Inneren des Behälters, in dem das Wasser erwärmt werden soll. Die Wärme des flüssigen Wärmeträgers wird im Wärmetauscher an das Wasser im Behälter abgegeben. Am Ausgang des Wärmetauschers hat der Wärmeträger nur noch annähernd die Temperatur des Wassers im Behälter.

Umso mehr flüssiger Wärmeträger durch den Behälter strömt und umso wärmer der Wärmeträger ist, desto schneller wärmt sich das Wasser im Behälter auf. Der Behälter ist gut isoliert. Im Behälter wird die Wärmeenergie gespeichert.

Reicht die Sonnenwärme nicht aus, wird das Wasser im Behälter durch einen zusätzlichen Wärmetauscher, der an den heizölbetriebenen Heizkessel angeschlossen ist, auf die nötige Temperatur gebracht.

Wird die Wassertemperatur im Speicher mal zu hoch, öffnet sich ein Überdruckventil, wodurch der Überduck, durch das sich ausdehnende Wasser, abgelassen wird.

Der abgekühlte Wärmeträger muss vom Behälter wieder zum Kollektor fließen. Für diesen Kreislauf gibt es mehrere Lösungen:

  • Schwerkraftanlage
  • Anlage mit drehzahlgeregelter Pumpe
  • Anlagen mit photovoltaisch angetriebener Pumpe

2.1 Schwerkraftanlage

Bei einer Schwerkraftanlage liegt der Wärmetauscher höher als die Solar-kollektoren. Das von der Sonne erwärmte Wasser (leichter) steigt in den Leitungen nach oben, in den Wärmetauscher. Im Wärmetauscher wird es abgekühlt (schwerer) und fließt durch die Leitungen wieder zurück in den Solarkollektor um dort wieder erwärmt zu werden.

2.2 Drehzahlgeregelte Pumpe

Umso größer der Temperaturunterschied des Wärmeträgers zwischen Eingang und Ausgang des Behälters ist, also umso mehr Wärmeenergie ausgetauscht wird, desto schneller kann der den Wärmeträger durch Kollektor und Behälter zirkulieren.

Mit einer Pumpe, deren Drehzahl sich automatisch an die Temperaturdifferenz anpasst, kann man die Zirkulation steuern. Im einfachen Fall wird diese Pumpe mit Strom aus dem Hausnetz versorgt.

2.3 Photovoltaisch angetriebene Pumpe

Die Pumpe wird von Solarzellen mit Strom versorgt. Der Vorteil ist, dass die Anlage unabhängig vom Netzstrom betrieben werden kann. Der Nachteil sind die höheren Anschaffungskosten, da zusätzlich Solarzellen angeschafft werden müssen.

Der Wärmeträger ist ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel. Das Frostschutzmittel muss im Wärmeträger vorhanden sein, damit die Flüssigkeit bei niedrigen Temperaturen nicht gefriert. Das Frostschutzmittel setzt sich zum Beispiel aus 25% 1,2 Propylenglykol und 5% Inhibitoren zusammen. Die empfohlene Dosierung ist, Konzentrat 40% Wasser 60%. Dadurch erhält der Wärmeträger einen Frostschutz, der ihn bis -27°C flüssig hält.

3. Anschaffungsfaktoren

Zu beachten sind:

  • Anzahl der Personen im Haushalt
  • Durchschnittlicher Wasserverbrauch
  • Ausrichtung des Hauses (Optimal: 10° Süd-West, Neigungswinkel des Daches 30°-45°)

 

Eine Ausrichtung der Kollektoren in Sonnenrichtung ist für eine optimale Wirkung erforderlich. Der Einfallwinkel der Sonnenstrahlen ändert sich aber im Laufes eines Tages. Dazu variiert der Sonnenstand zwischen Sommer und Winter noch um 47°.

 

Schattenfaktoren

Wenn mit Heizungsunterstützung: Fläche, die beheizt werden soll.

 

Die allgemeine Formel lautet:

Kollektorfläche = Personen * Wasserverbrauchfaktor * Flächenkorrektur * Abstand * Standort

 

 

Die Faktoren setzen sich wie folgt zusammen

Wasserverbrauchsfaktor:

Wasserverbrauch

Faktor

Normal (40l)

1,2

Erhöht (50l)

1,5

Hoch (60l)

1,8

 

Flächenkorrektur:

Dachneigung

Süd

< Ausrichtung >

Ost/West

22,5°

45°

67,5°

90°

15°

1,2

1,3

1,3

1,5

1,7

30°

1,0

1,1

1,2

1,4

1,7

45°

1,0

1,0

1,1

1,4

1,8

60°

1,1

1,1

1,2

1,5

2,0

75°

1,3

1,3

1,4

1,8

2,7

90°

1,8

1,9,

2,0

2,5

3,7

 

Abstand:

Abstand zwischen Kollektorfeld und Speicher

Meter

5

10

15

20

Faktor

1,00

1,02

1,04

1,08

 

Standort:

Standortspezifische Globalstrahlung

Zone I

1,15

Zone II

1,00

Zone II

0,90

 

[wärmekarte deutschland]

4. Kollektorwahl

Flachkollektoren sind billiger als Vakuumröhrenkollektoren, jedoch ermöglichen sie nur eine maximale Energieaufnahme, bei einer exakten Südausrichtung und dem optimalen Neigungswinkel.

Bei Vakuumröhren kann man die Maximale Energieaufnahme auch erreichen, indem man die Röhren dreht. Jedoch verbrauchen Vakuumröhrenkollektoren mehr Dachfläche als Flachkollektoren bei der entsprechend selben Kollektorfläche.

5. Schaltung der Kollektoren

Grundsätzlich ist es so, das man am besten möglichst viel Kollektorfläche in Reihe zu schalten, werden jedoch größere Kollektorflächen benötigt ist es sinnvoller, mehrere parallele Kollektorstränge mit gleicher Fläche zu bilden.

Compound Parabolic Concentrator(CPC) - zusammengesetzter parabolischer Verdichter

CPC-Spiegel sind halbkreisförmige Reflektoren, die die Sonnenstrahlung auf dem Absorber konzentrieren und dadurch die Energieaufnahme weiter maximieren.

Bei den Vakuumröhrenkollektoren unterscheidet man zwischen Nassanbindung und Trockenanbindung.

Bei einer Nassanbindung werden die Röhren direkt mit der Solarflüssigkeit durchströmt, bei einer Trockenanbindung verdampft diese, erwärmt durch die Absorber, und gibt im Kondensator ihre Wärme an den Solarkreislauf ab.

Der Vorteil dabei ist: Man kann die Röhren auch einzeln austauschen, ohne dass der ganze Solarkreislauf stillgelegt werden muss, jedoch können die Kollektoren bei einer Trockenanbindung nicht waagerecht montiert werden.

Strömungssysteme: High-flow und Low-flow

In Low-Flow-Systemen (low flow [engl.] = niedriger Durchfluss) zirkuliert weniger als 25 Liter Wärmeträger (Solarflüssigkeit) pro m² Kollektorfläche, In High-Flow-Systemen (high-flow [engl.] = hoher Durchfluss) dagegen 50 bis 60 Liter pro m² Kollektorfläche.

Durch das Low-Flow-System kann ein höherer Temperaturunterschied zwischen Kollektor und Solarspeicher erreicht werden. Der niedrigere Durchfluss führt dazu, dass die Solarflüssigkeit länger in den Kollektoren bleibt, wodurch eine höhere Temperatur erreicht wird oder eine Verringerung der Gesamtmenge der Solarflüssigkeit, welches die Reaktionsgeschwindigkeit (die Zeit, in der das Wasser auf die richtige Temperatur gebracht wird) des gesamten Systems erhöht, da weniger Solarflüssigkeit auf Arbeitstemperatur gebracht werden muss.

Der jeweilige Effekt hängt von der Konstruktion der Anlage ab.

Als Low-Flow-System können nahezu alle, dem heutigen technischen Standard entsprechenden thermischen Solaranlagen betrieben werden.

 

Es gibt 4 Möglichkeiten der Montage der Kollektoren:

Aufdach

Die Kollektoren werden auf das Dach montiert.

Indach

Die Kollektoren werden in das Dach eingebaut (eignet sich hervorragend bei einem Neubau, allerdings nur mit Flachkol-lektoren möglich)

Flachdach

Die Kollektoren werden waagerecht oder mithilfe entsprechen-der Gerüste unter einem bestimmten Neigungswinkel auf dem Flachdach montiert.

Fassade

Die Kollektoren werden an einer Wand angebracht.

6. Solarwärmekraftwerke

Es gibt unterschiedliche arten von Solarwärmekraftwerken.

Solarturmkraftwerke, Parabolrinnenkraftwerke, Fallwindkraftwerke, Paraboloidkraftwerke und Solarteichkraftwerke.

6.1 Solarturmkraftwerk

Schematischer Aufbau eines Solarturmkraftwerks
Schematischer Aufbau

Ein Solarturmkraftwerk besteht aus einem 50-150 Meter hohen Turm, um den bewegliche Spiegel angebracht sind. Diese Spiegel werden auf einen Wärmetauscher im Turm fokussiert. Die Temperaturen, die so im Brennpunkt erreicht werden liegen über 1000 Grad Celsius. Allerdings wird eine Temperatur zwischen 500 Grad Celsius und 1300 Grad Celsius, je nach Wärmeträger, angestrebt. Der thermodynamische Wirkungsgrad ist mit diesem Prinzip deutlich höher, als bei anderen Solarthermischen Kraftwerken.

Als Wärmeträgermedium wird heute häufig flüssiges Nitratsalz oder Heißluft genutzt. Das Wärmeträgermedium erhitzt ein anderes Arbeitsmedium, mit dem eine Dampf- oder Gasturbine betrieben wird.

Ein solches Solarturmkraftwerk wurde 2006 in Sevilla in Spanien errichtet. Es hat eine Kapazität von 11MW.

6.2 Parabolrinnenkraftwerk

Parabolrinnenkraftwerk
Parabolrinnenkratfwerk

Ein Parabolrinnenkraftwerk besteht aus vielen Parabolspiegeln, die auf Röhren in ihrem Brennpunkt befestigt sind. Durch die Konzentration der Sonnenstrahlen auf einen Punkt, werden die Sonnenstrahlen um ca. das Vierzigfache verstärkt. Das bekannteste Parabolrinnenkraftwerk befindet sich in der kalifornischen Mojave-Wüste und liefert 354 MW bei einer Fläche von 2,3 Millionen Quadratkilometern. Um die Effektivität zu erhöhen, lassen sich die Parabolspiegelreihen um ihre Längsachse drehen.

In den Röhren im Brennpunkt befindet sich eine Wärmeleitflüssigkeit, die auch bis zu 400 Grad Celsius erreichen kann. Mit dieser Energie wird eine Turbine angetrieben, mit der Strom erzeugt wird.

6.3 Fallwindkraftwerk

Das Prinzip eines Fallwindkraftwerkes besteht darin, durch Sonnenstrahlung Luft zu erhitzen, die dann durch Besprühen mit Wasser herabgekühlt wird, und nach unten Sinkt. Dieser künstlich erzeugte Luftstrom treibt eine Turbine an, mit der Strom erzeugt wird.

Ein Fallwindkraftwerk benötigt nicht unbedingt Sonnenkollektoren. Ein hoher Kamin, in den Wasser eingesprüht wird, reicht, um durch Abkühlen der Luft um ca. 12 Grad Celsius einen genügend starken Luftstrom zu erzeugen, um eine Turbine anzutreiben.

Dieser Kraftwerktyp funktioniert auch nachts, da er nicht direkt von der Sonnen-strahlung abhängig ist.

Türme mit einer Höhe von ca. 1200 Metern und einem Durchmesser von 400 Metern sollen eine Nettoleistung von ca. 600 MW leisten können. Diese Kraft-werke sind allerdings nur während 2/3 des Jahres zu gebrauchen.

6.4 Paraboloidkraftwerk

Paraboloidkraftwerk

Paraboloidkraftwerke werden auch Dish System genannt.

Ein Paraboloidkraftwerk, ist ein auf zwei Achsen gelagerter Spiegel, der der Sonne nachgeführt wird, und das Sonnenlicht in einem Absorber, der im Brennpunkt der Spiegel liegt, zu Zentrieren.

Mit der Sonnenenergie wird ein Arbeitsgas (Luft oder Helium) auf bis zu 900 °C erhitzt und damit ein Stirlingmotor oder eine Gasturbine angetrieben, die sich neben dem Absorber befindet.

Der Stirling-Motor setzt die thermische Energie direkt in mechanische Arbeit um. Solche Anlagen erreichen die höchsten Wirkungsgrade bei der Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie. Bei einem Experiment in Frankreich mit einem Parabolspiegel von 8,5 m Durchmesser (Fläche 56,7 m²) wurde eine Nettoleis-tung von 9,2 kW erzielt, was einem Wirkungsgrad von 16 % entspricht. Die Module eignen sich zur dezentralen Energieversorgung in abgelegenen Regio-nen und erlauben es, beliebig viele dieser Module zu einem großen Solarkraft-werk zusammenzuschalten. Damit kann ein Leistungsbereich bis zu einigen Megawatt abgedeckt werden.

6.5 Solarteichkraftwerk

Bei Solarteichkraftwerken bilden flache Salzseen eine Mischung als Solarkollek-toren und Wärmespeicher. Durch das salzhaltigere Wasser unten, wird die Sonnenstrahlung absorbiert und in den unteren Wasserschichten als Wärme gespeichert.

Da das Wasser am Grund maximal 90 Grad Celsius erreicht, muss mit anderen Stoffen gearbeitet werden, die bei diesen Temperaturen gasförmig sind. Als Arbeitsmedium wird häufig Ammoniakdampf genutzt.

6.6 Solarschmelzofen

Solarschmelzofen in Frankreich

Ein Solarschmelzofen um Sonnenstrahlung zu konzentrieren. In einem riesigen Holspiegel wird das Sonnenlicht gebündelt. Im Brennpunkt befindet sich ein Labor, in dem die konzentrierte Energie des Sonnenlichts für die einfache Erhitzung eines Materials, Alterungsexperimente von Kunststoffen oder Lacken, Endotherme chemische Reaktionen oder für Belastungsexperimente mit mechanischen oder elektrischen Bauteilen verwendet werden kann.

7. Investition einer solarthermischen Anlage

Eine typische Dimensionierung einer Solaranlage zur Brauchwassererwärmung für einen 4-Personen-Haushalt liegt bei etwa 5 m² Flachkollektoren mit einem 300 Liter-Speicher. Hierbei lassen sich etwa 50% - 60% am jährlichen Energie-verbrauch durch Warmwasser einsparen. Die Investitionskosten schwanken beim Einsatz von Flachkollektoren zwischen 4.000 und 6.000 Euro (inkl. Montage).

 

Um mit der Solarthermie-Anlage die Raumheizung zu unterstützen, müssen für ein Einfamilienhaus ca. 10-18 m² Kollektoren mit 70 bis 100 Litern-Speichervolumen je m² Kollektorfläche eingeplant werden. Hierbei lassen sich Energieeinsparungen von bis zu 25 % erreichen. Die Preise für Kombianlagen zur Heizungsunterstützung liegen bei einer Größenordnung von etwa 8.000 bis 12.000 Euro (inkl. Montage).

8. Staatliche Förderung

Das Bundesministerium für Umwelt zielt mit der Forschungsförderung im Bereich der Niedertemperatur-Solarthermie darauf ab, den Anteil der Solarthermie an der Wärme- und Kälteerzeugung deutlich zu erhöhen. Die Solarthermie soll zuneh-mend die fossilen Brennstoffe ersetzen und damit zur CO2-Minderung beitragen. Im April 2006 haben Vertreter des BMU und der Solarthermiebranche einen Projektplan entwickelt. Diese sieht eine Verzehnfachung der installierten thermischen Solarleistung bis 2020 vor.

 

Um dies zu erreichen, müssen,

  • erstens die solaren Nutzwärmekosten weiter gesenkt werden. Das geschieht etwa durch die Entwicklung langlebigerer Anlagen mit höheren Wirkungsgraden, durch optimierte Herstellungsverfahren und durch die Entwicklung von Systemen mit effizienten Wärmespeichern.
  • zweitens müssen neue Anwendungsgebiete - wie solares Heizen und Kühlen oder solare Prozesswärme erschlossen werden.
  • drittens sollen die solaren Deckungsanteile in allen Anwendungsbereichen zu gesteigert werden. Entscheidend sind hier leistungsfähige und kostengünstige Speichersysteme.

 

Die Schwerpunkte der Forschungsförderung zur Niedertemperatur-Solarthermie sind in der aktuellen Förderbekanntmachung des BMU vom September 2006 dargestellt. Dieses beruht unter anderem auf dem im Februar 2004 veröffentlich-ten Programm “Solarthermie 2000 plus“.

8.1 Förderbekanntmachung

Das Ziel der Bundesregierung ist, in den nächsten Jahren den Anteil an regene-rativen Energien auszubauen. Vor diesem Hintergrund fördert das Bundesminis-terium für Umwelt im Rahmen des 5. Energieforschungsprogramms der Bundes-regierung Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen in den Bereichen Photovol-taik, Windkraftnutzung, Niedertemperatur-Solarthermie, der tiefen Geothermie, Wasserkraft, Meeresenergie und der solarthermischen Stromerzeugung. Wichtiges Element der Klimaschutz- und Energiepolitik der Bundesregierung ist der ökologisch und ökonomisch vernünftige Ausbau der erneuerbaren Energien.

8.2 Solarthermie2000plus

Solarthermie 2000 plus ist ein Förderprogramm, der Bundesregierung, welches langfristig angelegte Forschungsaktivitäten zur thermischen Nutzung der Sonnenenergie im Niedertemperaturbereich mit neuen Schwerpunkten fortführt.

9. Beispielanlagen

Thermische Solaranlage SH 960 AR plus

9.1 Thermische Solaranlage SH 960 AR plus

9.1.1 Preisauflistung

ANGEBOT über die preisgünstige, thermische Solaranlage SH 960 AR plus

zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung von Wagner & Co. bestehend aus: zzgl. MWSt.

 

Stück

Artikel

Listenpreis

Gesamtpreis

4

Euro-Kollektor C20 AR Flächenabsorber, a` 2,61 m² brutto

789

3.156,00

1

Kollektor-Aufdachmontagegrundset Alu/ Edelstahl

141,06

141,06

2

Kollektor-Aufdachmontageerweiterungsset

58,71

117,42

10

Sparrenanker, schwer feuerverzinkt für Frankfurter Pfanne

10,8

108

1

700/ 160 Liter TERMO Kombi-Solarspeicher

2.031

2.031

1

Circo 5 Solarkreisstation mit Durchflussmesser und Thermometer

321,78

321,78

1

Komfort-Regler SunGo SL

249

249

1

Circo 5 Anschluß- und Ausdehnungsgefäßset 24 l

131,49

131,49

1

15 Liter Solarflüssigkeit in 25 l Kanister

77,64

77,64

1

Fühleranschlussdose SP2 (Blitzschutz)

15,64

15,64

1

Fracht

160

160

1

ausführliche Bauanleitung, Buch oder Video

18,5

0,0

Gesamtwert für Aufdachmontageset

6.509,03

Unser Sonder-Paketpreis

5.800

Unser Selbstbau-Sonderpreis für Komplettset (inkl. Planungsgebühr)

5.036

Zusätzlich wird benötigt:

1

Brauchwassermischer (mit Verbrühungsschutz)

68,59

68,59

1

Frostschutzprüfer

12,77

12,77

1

Solarkreiszubehör-Set

23,66

23,66

1

Entlüfter-Set Automatik

18,58

18,58

1

zus. Temperatur-Fühler PT 1000

17,85

17,85

1

Kappenventil für AG

16,73

16,73

1

Termo-Speicheranschlusssatz CONVectrol

104,41

104,41

1

Speicher-Sicherheitsgruppe S22

71,49

71,49

1

3 Wege-Ventil zur Rücklaufanhebung 1"

108,42

108,42

Gesamtwert Zubehör abzgl. 15% Selbstbauer-Rabatt

376,51

Gesamtnettowert

5.412,51

Info über kpl. Montagekosten:

(geschätzt – abhängig von den Bedingungen vor Ort,...)

inkl. Verrohrungsmaterial, Aeroflex-Dämmung 100%

Spülen, Entlüften, Inbetriebnahme, Einweisung

~2.400

9.1.2 Projektdaten

Standort

Weiterstadt

Wetterdatensatz

Darmstadt

Jahressumme Globalstrahlung

1130,76 kWh/m²

Breitengrad

49,85 °

Längengrad

-8,58 °

9.1.3 Vorgaben

Trinkwarmwasser<th>

 

Tagesverbrauch

160 l/Tag

Solltemperatur

45 °C

Lastprofil

Einfamilienhaus (Morgenspitze)

Kaltwassertemperatur

Februar: 8 °C August: 12 °C

Heizung<th>

 

Normgebäudewärmestrombedarf

22 kW

Normaußentemperatur

-14 °C

Auslegungstemperaturen

70/55 °C

9.1.4 Anlagenkomponenten

Kollektorkreis<th>

 

Hersteller

Wagner & CO

Typ

EURO C 20 HTF

Anzahl

4

Gesamtbruttofläche

10,44 m²

Gesamtbezugsfläche

9,49 m²

Aufstellwinkel

45 °

Azimut

90°

Zusatzheizung<th>

 

Hersteller

T*SOL Bibliothek

Typ

Standard-Ölkessel (22 kW)

Nennleistung

22 kW

9.1.5 TERMO Kombispeicher

10 bis 15 m² Kollektorfläche und ein 1000 Liter Kombispeicher decken ca. 25% der Raumwärme in gut gedämmten Gebäuden.

Ein weiterentwickeltes Tank-in-Tank-System wärmt das unten im Speicher eingespeiste Kaltwasser durch einen "Strömungskamin" effektiv vor und unterstützt die Temperaturschichtung im Pufferspeicher.

Der TERMO kann über Rücklauftemperatur-Anhebung oder als hydrauli-sche Weiche in den Heizkreis eingebunden werden.

Minimale Wärmeverluste garantiert auch die eng anliegende FCKW-freie 120 mm starke Wärmedämmung aus PU-Weichschaum mit kratz- und stoßfester Polystyrolhülle. Eine stabile Wärmeschichtung wird durch die schlanke, säulenförmige Bauweise und durch den strömungsberuhigten Kaltwassereinlauf gewährleistet.

9.1.6 Ergebnis der Jahressimulation

Einstrahlung Kollektorfläche

9,47 MWh 907,42 kWh/m²

Abgegebene Energie Kollektoren

3,52 MWh 370,38 kWh/m²

Abgegebene Energie Kollektorkreis

2748,44 kWh 289,55 kWh/m²

Energielieferung Trinkwarmwassererwärmung

2365,97 kWh

Energielieferung Heizwärme

41,8 MWh

Energie Solarsystem an Warmwasser

1874,48 kWh

Energie Solarsystem an Heizung

873,96 kWh

Zugeführte Energie Zusatzheizung

42,14 MWh

Einsparung Heizöl EL

336,8 l AR 371,0 SH1440 AR 491,0 BW720 HT 324,0

Vermiedene CO2-Emissionen

918,9 kg 1.013,0 1.340,0 881,0

Deckungsanteil Warmwasser

60,8 % 63,7 67,7 70,0

Deckungsanteil gesamt

6,1 % 6,7 8,9

Systemnutzungsgrad

29,0 % 32,0 28,2 29,2

9.2 Stuttgart - Meluner Straße

Solarthermische Beispielanlage in Stuttgart
Quelle: EGS-plan, Stuttgart

Auf dem Bild befindet sich eine Solarthermische Beispielanlage der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) aus der Meluner - Straße in Stuttgart.

Die Kollektoren auf dem 2005 fertig gestellten Mehrfamilienhaus sind auf einem Dachaufbau montiert. Sie wurden als Solarroof-Elemente ausgeführt. Die Kollektorfläche ist, entsprechend dem verfügbaren Platz auf den Flachdächern, in 3 Felder mit 35, 70 und 48 m² aufgeteilt. Die Solaranlage speist ihre Wärme in die Pufferspeicher ein, je nach Temperaturniveau im mittleren oder oberen Speicherbereich. Wenn die Temperatur im oberen Bereich nicht ausreicht, wird vom Gaskessel nachgeheizt. Für die Gebäudeheizung und die WW-Bereitung wird die Wärme aus dem Speicher entnommen. Die WW-Bereitung erfolgt mit einem Speicher-Lade-System. Dadurch werden niedrigere Rücklauf-Temperaturen erreicht als bei herkömmlichen Warmwasser- bereitern mit innenliegendem Wärmetauscher. Durch die niedrigere Temperatur im unteren Speicherbereich erhöht sich der Solarertrag.

Die Anlage wurde September 2005 in Betrieb genommen. Die Anlage lief bisher ohne größere Störungen. Die bisherige Betriebszeit wurde bestimmt durch einen sehr kalten Winter im ersten Betriebsjahr und eine sehr milde Witterung im zweiten Jahr. Entsprechend stark streuen die Energiebilanzwerte. Die Erwartungen und Ertragsprognosen wurden sogar übertroffen. Der Deckungsanteil für Warmwasser lag bei 35 – 40 Prozent, entsprechend 16 – 20 Prozent am Gesamtenergiebedarf.

Technische Daten

Mehrfamilienhaus Neubau mit Solarthermie

Baujahr

2004/05

Wohnfläche

4.500 m²

Ergebnis

Wärmeversorgung neu

Gasbrennwertkessel 2*120 kW, Solaranlage WW mit 153 m² Kollektorfläche

Primärenergiebedarf*

64,2 kWh/(m²a)

*(Werte z.T. geschätzt)

 Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

9.3 Hannover - Magdeburger Straße

Solarthermisches Beispielhaus Hannover
Quelle: EGS-plan, Stuttgart

Auf dem Bild befindet sich eine Solarthermische Beispielanlage der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) aus der Magdeburger-Straße in Hannover.

Zwei Mehrfamilienhäuser in Hannover aus dem Baujahr 1960 wurden 2005 / 2006 umfangreich saniert. Neben einer Verbesserung des baulichen Wärmeschutzes wurde dabei auch die gesamte technische Wärmeversorgung neu konzipiert. Die beiden Gebäude wurden vor der Sanierung jeweils über eine eigene Gasheizungen beheizt. Im Rahmen der Sanierung wurde eine gemeinsame Heizzentrale errichtet, die über eine thermische Solaranlage und einen Pelletskessel versorgt wird. Der Einbau der Pelletanlage sowie der Pufferspeicher war durch die beengten Platzverhältnisse enorm erschwert, was im Detail Sonderlösungen erforderte: Für den Kessel musste eigens eine Einbringöffnung geschaffen werden. Die Abgasführung musste der geringen Raumhöhe von 2,2 m angepasst werden. Das Pelletlager erstreckt sich über 3 bisherige Kellerräume, durch die eine durchgehende Entnahmeschnecke führt. Diese wird zur besseren Raumausnutzung, in einem eigens geschaffenen Bodenkanal geführt. Im Heizraum erleichtert eine flexible Steigschnecke die Pelletzuführung zum Kessel. Die Anlage ist seit Herbst 2006 in Betrieb. Sie wurde u.a. aus dem Programm "Solarthermie 2000plus" gefördert und wird in Folge in einem zweijährigen Monitoring im Betrieb analysiert. Dazu wurde im Herbst 2006 umfangreiche Messtechnik installiert.

Technische Daten

60er Jahre Mehrfamilienhaus mit Nahwärme

Baujahr

1960 / 2006

Wohnfläche

2.930 m²

Ergebnis

Wärmeversorgung neu

Pelletkessel 150 kW

Warmwasserbedarf inkl. Verluste*

84 MWh/a

Heizwärmebedarf

228 MWh/a

*(Werte z.T. geschätzt)

Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

9.4 Darmstadt - Weberweg

 

Bei der Beispielanlage handelt es sich um eine Solartherrmieanlage des Models „Phönix 96-1“ die in einem Privaten Einfamilienhaus in Darmstadt 1997 montiert wurde und seit dem ohne Schäden arbeitet. Die Sonnenkollektorenfläche ist in drei Elemente aufgeteilt und hat eine Fläche von 6,5 m². Die Kollektoren sind auf der Südwestlichen Dachseite montiert, das Dach hat eine ziemlich ideale Steigung von 45°. Die Anlage wird in diesem Haus zum heizen des Wassers genutzt und ersetzt nun einen zuvor benutzten strombetriebenen Boiler weitestgehend.

 

 

 

9.4.1 Kostenübersicht

Pos. Bezeichnung Preis DM Preis €
1 -Phönix-B'97 (Komplettanlage) -3Flachkollektoren Typ 230i (je 2,3m²) -1Solarspeicher 400 ltr. Ty SP400 -1Solarstation Typ Phönix 96-1 -1Blitzschutzdose, Frostschutzmittel 6.500,- 3.323,-
2 Zirkulationsset 345,- 176,-
3 Rohrleitungen inkl. 100%-Dammung max. 1.200,- max. 613,-
4 Erdung und Blitzschutz ca. 250,- ca 128,-
5 Installation Anbindung an das öffentliche Trinkwassernetz inkl. Heizungsanbindung ca. 500,- ca. 255,-
  Gesamt 8.795,- 4.496,-

9.4.2 Solardeckungsrate

Diese Werte sind Mittelwerte über einen zeitraum von mehreren Jahren.
  Solarstrahlung Wärmebedarf Zusatzenergie Sonnenenergie Wirkungsgrad Deckungsrate
Monat kWh kWh kWh kWh    
Januar 229 214 195 19 0,08 0,09
Februar 349 193 115 78 0,22 0,40
März 620 214 56 158 0,25 0,75
April 808 207 14 193 0,24 0,93
Mai 988 214 0 214 0,22 1,00
Juni 997 207 0 207 0,21 1,00
Juli 1037 214 0 214 0,21 1,00
August 931 214 0 214 0,23 1,00
September 758 207 10 197 0,26 0,95
Oktober 470 214 88 126 0,27 0,59
November 233 207 178 29 0,13 0,14
Dezember 170 214 214 0 0,00 0,00

9.4.3 Schadstoffe - Emissionen

 

Der Boiler im Haus wurde vor der Installation der Solarthermieanlage nur mithilfe einer elektronischen Heizung erwärmt. Der Stromlieferant hat bei der Stromgewinnungen einen gewissen Schadstoff ausstoß. Durch die Solarthermieanlage kann nun die Abhängigkeit auf den Energiekonzern verringert werden und somit die Schadstoff - Emission die der Energiekonzern zur Gewinnung der Energie hat. Wie man anhand der Grafik sieht kann durch Verwendung einer Solarthermieanlage 2/3 des Schadstoff Ausstoßes  vermieden werden weil nur noch 1/3 durch die elektronische Heizung erwärmt wird.

9.5 Desertec

Desertec ist das wohl ehrgeizigste Projekt Deutschlands in Bezug auf die Gewinnung grüner Energie. Etwa 15% der Europäischen Stromversorgung ließen sich damit decken. Es ist die Idee von einer riesigen Solarthermieanlage in der Sahara. Ein Ort an dem in 6 Stunden so viel Energie in Form von Sonnenwärme auf die Erde fallen, die den Energieverbrauch von einem Tag der gesamten Erde deckt. Die Kosten für die Anlage betragen ca. 350 Milliarden Euro und schon allein 50 Milliarden werden für die Gleichstrom-Hochspannungsnetze gebraucht die den Strom nach Europa leiten. Die Technologie ist schon sehr ausgereift nur fehlt noch die Unterstützung Zahlungkräftiger Firmen, doch bahnen sich schon mögliche Kooperationspartner an. [1]

 

 

9.5.1 Gründung und Investoren

Gründer der Desertec Initiative ist der 72 Jährige Rentner Gerhard Kniess. Er ist zwar bereits Rentner aber arbeitet immer noch sehr hart für sein Projekt. [2]

Siemens hat sich durch den Kauf von 100 Prozent der Solel-Aktien ( ein großer israelischer Hersteller von Solar-Anlagen www.solel.com ), zum Preis von 418 Mio. USD, zu einem der größten Investoren für Desertec entpuppt.[3]

 

Zwölf Unternehmen haben sich am 13.07.2009 in München getroffen und die Gründung einer DESERTEC Industrial Initiative Planungsgesellschaft (DII) unterzeichnet. Ihr Ziel ist es die Rahmenbedingungen für ein solches Projekt zu Analysieren und die Erarbeitung konkreter Geschäftspläne sowie darauf aufbauender Finanzierungskonzepte. Folgende Unternehmen haben unterzeichnet:

  • ABB
  • ABENGOA Solar
  • Cevital
  • Deutsche Bank
  • E.ON
  • HSH Nordbank
  • MAN Solar Millennium
  • Münchener Rück
  • M+W Zander
  • RWE
  • SCHOTT Solar
  • SIEMENS

 Weitere Unternehmen sind noch nicht bekannt. [4]

 

 

10. Quellen

[1] http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/740/472266/text/

[2] http://www.stern.de/wissen/technik/desertec-erfinder-gerhard-knies-der-wuestenstrom-pionier-1504436.html/

[3] http://www.desertec.org/de/aktuelles/

[4] http://www.eon.com/de/investoren/news-detail-news.jsp?id=9274&year=2009

 

11. Weblinks